Homöopathische Impfung
Frage: Gibt es eine homöopathische Impfung?
Homöopathie und Impflehre
Es gibt keine homöopathische Impfung.
Pikanterweise gibt es Ähnlichkeiten geschichtlicher und modelltheoretischer Art. Vor über 200 Jahren, im Jahre 1796 führte Edward Jenner die erste Pockenimpfung durch. Im gleichen Jahr veröffentlichte Samuel Hahnemann erstmals das Ähnlichkeitsprinzip der Homöopathie. Beide Methoden arbeiten zudem mit Verdünnungen von potentiell krankmachenden Ursubstanzen. Und auch wenn sich beide Fachleute seinerzeit respektierten, wurden von Anfang an die gravierenden Unterschiede beider medizinischer Methoden ersichtlich.
Unterschiede: Homöopathie und Impfungen
Die Impfung arbeitet mit abgeschwächten Krankheits-erregern (heutzutage: gereinigte Antigene von Erregern). Die Regeln der Potenzierung, die Beachtung der Konstitution des Menschen und der genauen Symptomatik der Erkrankung sind hierbei irrelevant. Die Impfmethode beruht auf einer gezielten Aktivierung von Abwehrzellen gegen bestimmte Krankheitserreger mittels derer gereinigten Antigene.
Das Grundgesetz der Homöopathie ist das Ähnlichkeitsprinzip. In kleinster Dosierung verabreicht, können die homöopatischen Arzneien ähnliche Krankheitssymptome heilen, wie sie sie in normaler Dosis selbst auslösen würden. Die Arzneistoffe werden dabei aus pflanzlichen, mineralischen oder auch tierischen Substanzen gewonnen. In der homöopathischen Behandlung ist es sehr wichtig, die Gesamtheit der Symptome und die Konstitution des Erkrankten zu kennen, um ein möglichst passendes homöopathisches Arzneimittel auswählen zu können. Homöopathie ist also immer eine individuelle Medizin, die die Kenntnis der Konstitution des Patienten und seiner genauen Krankheitssymptome voraussetzt.
Innerhalb der Krankheitslehre der Homöopathie entwickelte sich auch die Methodik der Isopathie (nach C. Hering). Hierbei werden (ähnlich wie bei der Impfung) als Ausgangsmaterial für homöopathische Arzneien die Krankheitserreger selbst, aber auch Blut oder Körpersekrete, Impfstoffe oder Medikamente verwendet. Diese Substanzen werden nach den Gesetzen der Homöopathie potenziert. Sie werden zur besseren Unterscheidung auch Nosoden genannt.
Der Einsatz von Nosoden hat sich in der Homöopathie sehr bewährt. Am bekanntesten sind die sogenannten Erbnosoden Psorinum, Luesinum, Medorrhinum, Tuberculinum, etc., Krankheitsnosoden wie Scarlatinum, die Impfstoffnosoden u.a. . Aber auch die Nosoden können nur nach Kenntnis der individuellen Konstitution und auf eine spezifische Symptomatik hin, erfolgreich verabreicht werden.
Bedeutung homöopathischer Impfstoff-Nosoden
Die Verabreichung von Impfstoff-Nosoden gilt als weltweit bewährtes Konzept zur Behandlung von aufgetretenen Impfreaktionen und Impffolgen. So können etwa die Nebenwirkungen einer Tetanusimpfung, durch die homöopathische Gabe eines potenzierten Tetanusimpfstoff beseitigt werden. Diese homöopathische Behandlung ist kein Impfvorgang, sondern die Therapie einer impfstoffbedingten Erkrankung.
Das Märchen von der homöopathischen Impfung
Nach der klassischen homöopathischen Lehre ist die Verabreichung von Arzneistoffen an gesunde Menschen nichts anderes als eine Arzneimittelprüfung. Als solche wird sie beim Gesunden in der Regel auch Symptome auslösen.
Eine homöopathische Behandlung ohne die therapeutische Berücksichtigung der Persönlichkeit des Patienten und seiner genauen Beschwerdesymptomatik gibt es nicht.
Die homöopathische Impfung gehört zu den unseriösen Entwicklungen in der Medizin. Es ist wohl der Versuch aus dem Bekanntheitsgrad der klassischen Homöopathie kommerziellen Nutzen zu ziehen. Eine Schutzwirkung homöopathischer Impfungen ist niemals festgestellt oder gar erforscht worden.