Hygiene, Immunschutz beim Baby, Säugling
Natürlicher Infektionsschutz
Im Normalfall müssen Sie sich keine Sorgen über die Auswirkungen einer natürlichen Keimbelastung Ihres Babys machen. Die Natur hat hier bestens vorgesorgt. Sowohl die anfängliche Käseschmiere, als auch die Muttermilch enthalten beispielsweise infektionshemmende Schutzstoffe. Bereits vor der Geburt haben Sie Ihrem Baby wesentliche Antikörper über die Nabelschnur übertragen. Von diesem mütterlichen Immunschutz profitiert der Säugling mehrere Monate lang (sogenannte Leihantikörper,Nestschutz). Auch hier ist die Natur sehr intelligent, da gerade die Keime, unter denen Sie selbst häufiger leiden, durch Ihre (bereits aktivierte) Antikörper bei Ihrem Kind ebenfalls abgewehrt werden.
Das Training des Immunsystems
Das Immunsystem ist beim Säugling von Anfang an lernfähig. Heute wissen wir, dass es wichtig ist, das Immunsystem vom ersten Lebenstag an mit natürlichen Keimen aus unserem Alltag zu konfrontieren. Durch den Aufbau einer natürlichen Keimflora auf der Haut, den Schleimhäuten und vor allem im Darmtrakt unserer Säuglinge, wird die Ausbreitung aggressiver und krankmachender Keime wirksam verhindert. Stellen Sie sich die Keimflora wie einen Rasen vor, der die Ausbreitung von Unkraut verhindern kann, wenn er dicht genug angesäht ist.
Schutz vor Allergieen
Die frühe Konfrontation des Babys mit natürlichen Umweltkeimen hilft vor der Entstehung einer Allergie zu schützen. Wird die Aktivität des Immunsystems hingegen vom ersten Lebenstag an durch übertriebene Hygienemaßnahmen nur unzureichend beschäftigt, kann es bald zur Ausbildung von Antikörpern gegen andere natürliche Stoffe der Umgebung kommen.
Statt Bakterien und Viren abzuwehren, konzentriert sich die Aktivität des kindlichen Immunsystems dann auf die Abwehr von Hausstaub, Milcheiweiß und andere natürliche Umgebungsfaktoren in der Lebenswelt des Säuglings.
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Babys, die in einer Umgebung mit natürlicher Keimbelastung aufwachsen (z. B. Bauernhof, früher Haustierkontakt, einfache Wohnverhältnisse, Naturvölker, etc.) weniger häufig zur Allergieausbildung neigen, als die keimarm aufwachsenden Säuglinge unserer modernen Zivilisation.
Entwicklungsreiz Berührung
Nichts fördert eine gesunde Säuglingsentwicklung so sehr, wie die gegenseitige Berührung. In den Naturvölkern wird ja bekanntlich ein sehr enger Kontakt zu den Neugeborenen gepflegt. Ich denke, je intensiver der Körperkontakt zwischen Eltern und Kind in den ersten Lebenswochen, desto rascher entwickelt sich eine emotionale Harmonie in der jungen Familie. Dies ist meines Erachtens ein entscheidender Faktor zur Vorbeugung und Behandlung der Unruhezustände und Regulationsstörungen unserer Säuglinge.