Haarfarbe bei Babys und ihre Veränderlichkeit

Rote Haare - Kann sich die Haarfarbe unseres Kindes noch ändern?

Vererbung der Haarfarbe

Die Haarfarbe unserer Kinder ist in der Tat genetisch vorbestimmt. Wir Menschen besitzen wir einen doppelten Chromosomensatz, der sich bei der Zeugung mit dem unseres Partners durchmischt. Jeder Geschlechtspartner trägt zwei unterschiedliche Vererbungsmerkmale in sich, von denen jeweils nur eines an unser Kind weitergegeben wird. Die Eigenschaft von Haut- und Haarfarbe wird heterozygot vererbt. Nach den sogenannten Mendelschen Vererbungsgesetzen wird die Haarfarbe dominant-rezessiv vererbt.Für die menschliche Haarfarbe gilt: die Veranlagung der dominanten dunkleren Haarfarbe setzt sich gegenüber der rezessiven helleren Haarfarbe durch.Tatsächlich ist es aber noch komplizierter: die Vielfalt der Haarfarben im Stammbaum einer Familie erklärt sich dadurch, dass auf den Chromosomen mehrere Regulationsgene (für verschiedene Melaninvarianten, s.u.) für die Endfärbung des Kinderhaares verantwortlich sind.

Haarfarbe bei Kindern und Erwachsenen

Ebenso wie die Hautfarbe des Menschen, so wird auch die Haarfarbe von Farbpigmenten, dem so genannten Melanin, in der Haarwurzel bestimmt. Beim Menschen wiederum kennen wir hauptsächlich zwei Varianten von Melanin:

  • Eumelanin: verantwortlich für die braun, schwarze Haut- und Haarfarbe
  • Phäomelanin: führt zu heller, gelblicher und rötlicher Haut- bzw. Haarfarbe

Für die Ausprägung der Haarfarben kommt es also auf das Mischungsverhältnis der beiden Melaninvarianten an:

  1. Rötliche Haare: in der Haarwurzel dominiert Phäomelanin, kaum Eumelanin zu finden
  2. Blondes Haar: viel Phäomelanin gemischt mit wenig Eumelanin
  3. Braunes Haar: wenig Phäomelanin mischt sich mit viel Eumelanin
  4. Schwarzes Haar: kaum Phäomelanin, dafür sehr viel Eumelanin

Eumelanin färbt das Haar also intensiver als Phäomelanin, weshalb die Gene der Dunkelhaarigen gegenüber den Hellhaarigen dominant sind.

Veränderlichkeit der Haarfarbe im Kindesalter

Zu dieser Frage kenne ich keine wissenschaftlichen Daten. Aus meiner Lebens- und Berufserfahrung kann ich Ihnen berichten, dass die Haarfarbe des Babys sich in manchen Fällen im Laufe des ersten Lebensjahres verändert (meist zwischen dem dritten und neunten Lebensmonat).Die Körperbehaarung ist zum Zeitpunkt der Geburt durch die mütterlichen Hormone beeinflusst. Mit dem Abfall der Schwangerschaftshormone kommt es bei vielen Babys zu einem vorübergehenden Haarausfall und einem Aussprießen der bleibenden Haartracht in der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres.Darüberhinaus beobachte ich in einigen Fällen eine Veränderung der kindlichen Haarfarbe, die sich vom Kleinkindalter ins Schulalter hinein bis hin zur Pubertät vollziehen kann. Wenn Sie in die Fotoalben von Erwachsenen schauen, werden Sie solche Veränderungen der Haarfarbe immer wieder finden können. Diese Fälle sind allerdings eher die Ausnahme. Ein einfaches Vorhersagesystem dazu kenne ich nicht. Wie Sie aus dem bislang gesagten entnehmen können, ist Ihre Frage mittels einer Genanalyse wissenschaftlich abklärbar. Doch wozu?

Wunder der Schöpfung

Die Faszination der Vererbung liegt gerade in ihrer natürlichen Vielfalt. Es ist keine Überraschung dass Erbmerkmale jahrhundertelang in den Genen von Familien schlummern, ohne sichtbar zum Ausbruch zu kommen. Was ich gerade in stark vereinfachter Form, für die Haarfarbe unserer Kinder zu erklären versuchte, gilt ja für viele viele Eigenschaften im körperlichen, psychischen und seelischen Bereich. Es wäre schade wenn wir unsere Kinder vorwiegend über äußere Merkmale, wie die Haut-, Augen-, oder Haarfarbe beurteilen würden. Der Eindruck eines Menschen ergibt sich durch das Gesamtbild seiner äußerlichen Erscheinung und seiner Charaktereigenschaften. In meinem engeren Freundeskreis sind Menschen aller Haut- und Haarfarben vereint.

Die Haare in der Psychologie (Literaturtipps, für Fachleute):

  • Bergler, R., T. Hoff: Psychologie des ersten Eindrucks. Die Sprache der Haare. Deutscher Instituts-Verlag, Köln 2001
  • Krumpholz-Reichel, A.: Kult ums Haar. Psychologie heute 7 (2003) 36