Zahngesundheit

Vorbeugung zur Zahngesundheit

ie Problematik mangelhafter Zahngesundheit wurde hierzulande langezeit unterschätzt. Noch am Ende des vergangenen Jahrhunderts hatten nur 14% der 6jährigen, 3% der 15jährigen und 0,3% der 20jährigen hatten ein gesundes Gebiß. Diese Entwicklung alarmierte Eltern, Zahn- und Kinderärzte, eine effektive Vorbeugung zur Volkskrankheit Zahnkaries zu entwickeln. Diese Zeilen sollen Ihnen helfen im Dschungel der Ratschläge etwas Klarheit über die Möglichkeiten der vorbeugenden Zahnpflege zu gewinnen. (s.a. Zahnerhaltung (Univ. München).

Zahnentwicklung

ereits vor der Geburt, im 5. Schwangerschaftsmonat, beginnt die Mineralisation
der Milchzähne. Die bleibenden Zähne entwickeln sich unsichtbar bereits nach der Geburt und reifen unter dem Milchgebiß während der ersten 7 Lebensjahre heran (die Weisheitszähne länger). Während des 7. und 14. Lebensjahres wird dann das Milchgebiss von den bleibenden Zähnen ersetzt.

Gefahren der Kariesbildung - Zucker

Im Gegensatz zu den sogenannten langkettigen (hoch-molekularen) Kohlehydraten
der Vollwerternährung wird der kurzkettige Zucker in Süßigkeiten bereits in der
Mundhöhle zu Säuren umgewandelt, die den Zahnschmelz angreifen.

Mikroorganismen im Zahnbelag

Bakterien (wie der Streptokokkus mutans) besiedeln insbesondere die Zahnbeläge. Sie spalten und vergären die Zuckermoleküle zu aggressiven Säuren.

Die Einwirkzeit des Zuckers im Mund spielt eine große Rolle bei der Karies-Ausbildung. So findet man schlimme Kariesfolgen der sog. "Flaschenkinder", die ständig gesüßte Tees oder Säfte nuckeln. Zähneputzen kann Karies nur dann verhüten, wenn man die Zähne spätestens 40-60 Minuten nach dem Süßigkeitengenuß reinigt!

Kariesanfälligkeit

Wie in allen Bereichen der Gesundheit haben wir naturgegeben unterschiedliche Veranlagungen widerstandskräftiger oder widerstandsärmerer Zähne.

Vorbeugung der Karies

Ernährung mit abwechslungsreicher Kost, Reduzierung des Zuckerkonsums, keine Nuckelflaschen als Beruhigungsmittel, keine Süßigkeiten in der Schulpause (etc.)

Gründliches Zähneputzen nach jeder Mahlzeit.

Regelmäßige zahnärztliche Kontrolle, Versiegelung von Fissuren, Testung der individuellen Mundkeimbesiedelung.

Fluorprophylaxe: Fluor ist ein körpereigenes Mineral, das in geringen Mengen in einer Vielzahl von Nahrungsmitteln vorkommt. In sehr hohen Dosen verabreicht ist Fluor giftig.

Fluorid - hat eine zweifache Wirkung im Kariesschutz

es wird über den Magen in den Körper aufgenommen und während der Zahnschmelzbildung (1. - 7. Lebensjahr) in den Zahnschmelz eingebaut. Fluorid erhöht die Widerstandsfähigkeit des Zahnschmelzes gegenüber Säuren.

Fluorid wird auch in den Speichel aufgenommen. Von dort wirkt es ebenfalls zahnschmelzhärtend und reduziert dort überwiegend die bakterielle Aktivität im Zahnbelag.

Täglicher Fluoridbedarf (nach Alter)

0 - 4 Monate

0,1 - 0,5 mg/Tag

4 - 12 Monate

0,2 - 1 mg/Tag

1 - 3 Jahre

0,5 - 1,5 mg/Tag

3 - 6 Jahre

1 - 2,5 mg/Tag

6 - 15 Jahre

1,5 - 2,5 mg/Tag

Erwachsene

1,5 - 4 mg/Tag

Fluorid (Über-)Dosierung

Eine zu hohe Fluordosierung ist zu vermeiden. Bei einer überhöhten Gabe von über 0,1 mg/kg über Monate gegeben, entstehen sogenannte Schmelzflecke im Zahn. Bei noch höherer Dosierung über Jahre verabreicht, können Einlagerungen ins Knochenskelett und auch Nierenschäden entstehen.

Die Fluorid-Ernährungsbilanz
Der tägliche Fluoridkonsum setzt sich zusammen aus: 

  • Ernährung (s. Tabelle)
  • Fluorid-Jod Salz (pro 1g Salz: 0,25 mg Fluor)
  • Fluoridtabletten (0,25mg / 0,5mg / 1mg)
  • Zahnpasten (Kinder: 0,025% / Erw.: bis 0,15%)

Übersicht Fluoridgehalt von Nahrungsmitteln

 

Hierzulande ist nur wenig Fluorid und Jod im Boden verfügbar.
Unser Augsburger Trinkwasser enthält z.B. nur 0,07 mg/l. 
Die ungesalzene Kleinkindermischkost enthält durchschnittl. 0.1 - 0,2 mg Fluorid /Tag
Zu den fluoridreichen Nahrungsmitteln gehören Schwarztee, Fleisch, Meeresfrüchte.

Ob die tägliche Einnahme von Fluorid-Tabletten sinnvoll und notwendig ist, ergibt sich aus der Berechnung Ihrer täglichen Fluoridaufnahme in der Ernährung:

Übersichtstabelle Fluoridgehalt (pro 100g)

Augsburger Trinkwasser0,007 mg
Überkinger (Vorsicht: Natriumreich!) 
Staatl. Selters 
Teinacher 
Altmühltaler Heilwasser 
Humana Baby Wasser
0,23 mg 
0,12 mg 
0,09 mg 
0,5 mg 
< 0,01 mg
MM
Säuglings-Fertigmilch und -brei
Kuhmilch
0,001 mg
---
0,01 mg
Schwarztee (pro Tasse)0,1 mg
Rindfleisch
Schweinefleisch
Hühnerfleisch, Eier
Fisch
0,1 mg
0,05 mg
0,03 mg
0,03 mg
Kopfsalat, Möhren, Champignons
Tomaten, Erbsen, Linsen
Äpfel, Birnen
0,03 mg
0,02 mg
0,01 mg