Diabetes mellitus bei Kindern / Jugendlichen

Diabetes mellitus im Kindesalter

Tatsächlich beobachten wir eine kontinuierliche Zunahme des Typ-1-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren. Derzeit sind über 25.000 Kinder in Deutschland daran erkrankt. Auch gibt es eine Zunahme der Erstmanifestationen im Herbst und im Frühjahr. Am häufigsten wird der Diabetes mellitus zwischen dem 12. und 14. Lebensjahr erstmals diagnostiziert. Diabetes-Erkrankungen sind im Kleinkindesalter eine Rarität, aber durchaus nicht vollkommen ausgeschlossen.

Diabetes mellitus - Symptome im Kindesalter

Grundsätzlich gibt es im Kindesalter zwei völlig unterschiedliche Erscheinungsformender Erstmanifestation einer Zuckerkrankheit. Normalerweise wird in unserer Bauchspeicheldrüse Insulin produziert und ausgeschüttet. Dieses Hormon reguliert die Aufnahme und Produktion des Blutzuckers (Glukose) und vor allem die Glukoseverwertung durch unsere Körperzellen, insbesondere im Muskel- und Fettgewebe. Aufgrund des Insulinmangels kommt es gleichzeitig zu einer erhöhten Blutzuckerproduktion und einer mangelhaften Glukoseaufnahme in die Körperzellen.

Anfangs finden sich daher recht uncharakteristische Symptome einer körperlichen Schwäche:

  1. Antriebsschwäche, Müdigkeit, ein Leistungsknick,
  2. Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust
  3. Infektanfälligkeit, gehäufte Harnwegsinfekte, Pilzinfektionen
  4. starker Durst und häufiges Wasserlassen
  5. im Extremfall: Bewusstseinseintrübung bis hin zum Koma

Die hohen Glukosekonzentrationen im Blut überfordern die Filterfunktion der Nieren. Daher kommt es auch zu einer vermehrten Zuckerausscheidung im Urin, was wiederum aufgrund der osmotischen Kräfte auch zu einer vermehrten Wasserausscheidung in den Harnwegen führt. Die Folge ist ein gesteigertes Trinkverhalten.

Da sich beim Typ-1-Diabetes die Glukose im Blut konzentriert, in den Körperzellen aber nicht zur Verfügung steht, versucht der Organismus den dringend benötigten Energiebedarf für seine Zellfunktionen durch einen massiven Abbau von Fettreservenauszugleichen. Als Abbauprodukte entstehen dabei sogenannte Ketonkörper. Diese wiederum bewirken eine gefährliche Übersäurung des Blutes (Ketoazidose) . Die Symptome der Ketoazidose sind bei der iabeteserstmanifestation im Kleinkindesalter recht häufig zu beobachten:

  1. akute Bauchschmerzen mit gespannter Bauchdecke (leicht zu verwechseln mit Appendizitis), Erbrechen
  2. langsame, tiefe Atemzüge (Kußmaulsche Atmung), Azetongeruch der Atemluft, Atemnot
  3. Zeichen der Austrocknung
  4. Bewusstseinseinstrübung

Erstdiagnostik bei Diabetesverdacht im Kindesalter

Am einfachsten sollten Sie in Ihrem Falle ein Urinscreening auf Glucose durchführen lassen. Hierzu können sie einen Urinbeutel für Säuglinge kleben und handelsübliche Urinzuckerteststreifen verwenden. Sollten die Verdachtssymptome (vermehrtes Wasserlassen und Trinkverhalten) anhalten, rate ich Ihnen sicherheitshalber die Blutzuckerkonzentration messen zu lassen. Liegt die Blutzuckerkonzentrationzweimalig über 200 mg/dl oder die Nüchtern-Blutzuckerwerte zweimalig über 126 mg/dl, wäre dies ebenfalls ein Warnhinweis für einen manifesten Diabetes mellitus. In diesen Fällen empfiehlt sich ein sogenannter oraler Glukosetoleranztest durch einen Fachmann.

Trinkverhalten im Kleinkindesalter

Eine mögliche Erklärung des vermehrten Trinkverhaltens ihres Sohnes liegt in einem vermehrten Durstempfinden. Einerseits stellt sich der Körper zunehmend auf die eher trockenen Mahlzeiten der Eltern um und gleicht den Flüssigkeitsmangel durch vermehrtes Trinken aus. Andererseits ist die Herbstzeit auch die beginnende Heizperiode, in der wir über unsere Haut und Atmung vermehrt Flüssigkeit verlieren. Der durchschnittliche tägliche Flüssigkeitsbedarf liegt:

  • im Alter von 3 Monaten bei 0,6 Liter
  • im Alter von 8 Monaten bei 0,9 Liter
  • im Alter von 1,5 Jahren bei 1,1 Liter
  • im Alter von 5 Jahren bei 1,4 Liter.

Zuckergehalt in Globuli / Therapiehinweise für Diabetiker.