Zähneknirschen - Bruxismus bei Kindern
Ist Zähneknirschen im Kleinkindesalter problematisch?
Zähnekirschen im Kleinkindesalter
Im Gegensatz zum Jugend- und Erwachsenenalter ist das Zähneknirschen bei Babys und Kleinkindern zwischen dem achten Lebensmonat und dem dritten Lebensjahr ein vollkommen natürliches Entwicklungsphänomen. In diesem Alter schießen die neuen Milchzähne durch die Zahnleiste und wachsen in die Mundhöhle hinein. Durch das Zähneknirschen schleifen sich die Kauflächen gegenseitig ab, damit die Zähne der unteren Zahnreihe exakt zur Zahnlänge der oberen Zahnreihe passen. Die Kinder "beißen ihre Zähne ein", wie es im Jargon der Zahnärzte heißt. Dieser notwendige Schleifvorgang ist also kein Indiz für psychische oder stressbedingte Ursachen. Im Gegenteil haben die Kinder sogar Spaß daran, auf diese Weise ihre neuen Zähne im Mundraum zu entdecken und damit spielerisch aufregende und viel beachtete Mahlgeräusche zu produzieren.
Der Bruxismus im Kindes- und Jugendalter
Bei älteren Kindern und Jugendlichen weist das Zähneknirschen (sog. Bruxismus) auf eine Überfunktion der Kiefermuskulatur hin. Unser Unterkiefer wird ja ständig durch Muskelaktivität im Wangenbereich gegen die natürliche Schwerkraft im Kiefergelenk festgehalten. Im Falle von Stress oder anderen psychischen Anspannungen neigen wir zu Verspannungen im Nacken-Hals-Bereich, aber auch im Bereich der Kaumuskulatur. Viele realisieren es gar nicht, wenn sie ihre Kiefer untertags voll innerer Anspannung fest zusammenpressen. "Wir beissen auf die Zähne" - wie es ja auch im Volksmund heißt. Nachts entlädt sich diese Anspannung in den Leichtschlafphasen (REM-Schlaf) dann durch Zähneknirschen.
Behandlung des Zähneknirschens
Das Zähneknirschen während der Zahnungsphase im frühen Kindesalter ist als natürliches Phänomen nicht behandlungsbedürftig. Dahingegen führt die Überaktivität der Kaumuskulatur bei den älteren Kindern und Jugendlichen zu Schäden am Zahnschmelz - langfristig auch am Kiefergelenk. Der Zahnarzt kann hier nur symptomatische Hilfe, etwa durch eine Aufbißschiene, leisten. Die Ursachen der psychischen Verspannungen müssen thematisiert und therapiert werden, etwa durch eine veränderte Lebensführung, Sensibilisierung auf diesen Aspekt, Entspannungstechniken, Autogenes Training für Kinder oder auch psychotherapeutische Verfahren.