Scheidenentzündung im Kleinkindesalter, Genitalhygiene

Die Scheidenentzündung im Kleinkindesalter

Die Scheidenentzündung im Kleinkindesalter
Die von Ihnen beschriebenen Symptome sind die typischen Anzeichen für eine Scheidenentzündung (Vaginitis). Weitere Symptome könnten Unterleibsschmerzen, weißlicher Ausfluss und häufigeres, Wasserlassen mit Brennen im Scheidenbereich sein. Diese Entzündungen kommen im Kleinkindesalter recht häufig vor. Das noch unreife Genitale der kleinen Mädchen hat weit weniger immunologische Abwehrmöglichkeiten, als die hormonell gereifte Scheide der erwachsenen Frau. Zudem bringt die Windelsituation zusätzliche Hygieneprobleme.

Fischartiger Geruch bei kleinen Kindern
Normalerweise ist Urin geruchslos. Kommen dagegen Keime ins Spiel, zersetzt sich der Urin. Da im Bereich des Genitales und in der Windelregion ständig Hautkeime aber natürlich auch Stuhlkeime vorkommen, findet die Zersetzung von Urinresten dort auch öfters statt. Der Harnstoff des Urins wird durch die Enzyme der Bakterien zu Ammoniak abgebaut. Dieser Ammoniak erzeugt nicht nur den oft beißenden fischartigen Geruch, sondern greift auch massiv die (vom Urin aufgeweichte) Scheiden-, Harnwegs- und Windelregion an.

Vorbeugung von kindlichen Scheidenentzündungen
Im Kleinkindesalter ist es wichtig eine sorgsame Genitalhyhiene zu betreiben und die Kinder in der Sauberkeitsphase auch von Anfang an damit vertraut zu machen. Merke: der beste Keimschutz im Genitalbereich ist Trockenheit und frische Luft. Verwenden Sie daher ausreichend große Windeln (bessere Belüftung), wechseln Sie die Windeln, sobald sie naß sind. Reinigen Sie die Scheide behutsam durch Abtupfen mit einer milden Kamillelösung, vermeiden Sie starkes Reiben. Praktisch ist es auch das Genitale kurz abzuduschen, oder den Sie machen ein Kamille-Sitzbad. Eine wesentliche Voraussetzung ist natürlich auch eine gute Durchblutung des Unterleibs, d.h. jetzt im Herbst ausreichend warme Hosen anziehen und für stets warme und trockene Füße sorgen.

Hygienetipps in der Sauberkeitsphase
In der Praxis stelle ich häufig fest, dass die Tipps für eine konsequente Genitalgygiene entscheidend zur Vorbeugung weiterer Unterleibsinfektionen sind. Setzen sich kleine Mädchen zum Wasserlassen auf die Toilette bildet sich in der Scheide ein kleiner Urin-See, der sich aufgrund des Jungfernhäutchens nur schlecht nach außen entleert. Innerhalb einer Stunde werden auch kleine Mengen von Urin in der Scheide (wie schon gesagt) bakteriell zu Ammoniak umgebaut. Es fischelt. Die Mädchen sollten daher auf der Toilettenschüssel in der Skifahrerhocke sitzen. Dabei wird der Oberkörper nach vorne gebeugt und der Po angehoben. So wird verhindert, dass sich Urin hinter dem Jungfernhäutchen in der Scheide sammelt. Sie können den Kindern dazu ein interessantes Buch vor die Füße legen und zur Unterstützung einen Toilettensitzverkleinerer verwenden. Wichtig ist auch am Ende des Wasserlassens die Scheide äußerlich mit einem trockenen weichen Papier abzutupfen. Feuchte Unterhosen sollten regelmäßig gewechselt werden, um eine weitere Schwächung der lokalen Immunabwehr zu vermeiden.