Der Stuhlgang von Babies und Säuglingen

Problemregion Babypopo

Trotz moderner und saugfähiger Windelsysteme leiden heute immer noch 25 bis 40% der Säuglinge im ersten Jahr an Hautentzündungen im Genitalbereich. Damit Sie einem wunden Baby-Popo vorbeugen und Probleme in der Windelregion besser therapieren können, sollten Sie ein paar grundlegende Fakten zur Entstehung der sogenannten Windeldermatitis kennen.

Besonderheiten der Windelzone

Moderne Windelsysteme bieten eine nahezu luftdicht verschlossene Kammer, in der es häufig zu einem Wärme-, wie auch Feuchtigkeitstau kommen kann. Hält die Durchfeuchtung einige Zeit an, führt dies zu einer Aufweichung der schützenden Hornhautschicht im Windelbereich. Die Haut wird durchlässiger für Reizstoffe und verletzlich durch Reibungen am Windelhöschen. Der im Urin vorhandene Harnstoff wird durch ein Enzym (Urease) zu Ammoniak umgesetzt. Dadurch steigt der physiologische pH-Wert der Haut im Windelmilieu an. Der natürliche Säureschutzmantel der Babyhaut wird geschwächt.

 

Noch stärkere Hautirritationen werden durch den Stuhlgang ausgelöst: in diesem befinden sich eine Vielzahl von Bakterien und Verdauungsenzyme, darunter Fettspalter (Lipasen) und Eiweißspalter (Proteasen). In der feuchten (Windel-)Umgebung mit einem hohen pH-Wert können sie ihre Aktivität optimal entfalten. Diese Stuhlbestandteile schädigen allerdings massiv die aufgequollene Babyhaut.
Merke: das Zusammenspiel von Urin und Stuhl erhöht das Irritationspotenzial für die Babyhaut um das Fünffache.

Infektionen im Windelbereich

Ist die Haut erst einmal geschädigt, können sich Sprosspilze (Candida albicans) und Bakterien (Staphylokokken) verstärkt ansiedeln.
In diesem Falle wird Ihnen der Kinderarzt reinigende Farbstoffpinselungen (z.B. Eosin 0,3%) auftragen, oder Pilzcremes mit Nystatin oder Clotrimazol verordnen. Diese sollten Sie dann ausreichend lange, das heißt bis zum vollständigen Abklingen der Hauterscheinungen anwenden. Achten Sie darauf einen eventuellen Pilzbefall des Mundraumes oder des Darmtraktes mit zu behandeln. In keinem Falle sind Antibiotika oder Steroide zur Behandlung einer Windeldermatitis geeignet.

Optimale Windelpflege

  • Der beste Schutz der Windelregion ist: Trockenheit und frische Luft.
  • Achten Sie auf ausreichend große Windeln
  • (dadurch bessere Luftzufuhr und weniger Reibung)
  • Kontrollieren Sie die Windel regelmäßig auf Feuchtigkeit
  • Wechseln Sie die Windeln ausreichend häufig (5-8 mal)
  • (Kleinkinder produzieren täglich 1 - 2 Liter Urin)
  • Säubern Sie die Babyhaut behutsam durch Abtupfen, vermeiden Sie starkes Reiben.
  • Besonders hautschonend: Reinigung mit parfümfreiem Öl
  • Nach Reinigung: vorsichtig trocken tupfen od. föhnen.