Ernährung
Nahrungsmittelallergieen spielen in 40 Prozent der Neurodermitis-Erkrankungen eine ursächliche Rolle. Durch konsequente Meidung (Diät) verschwinden sie bei der Hälfte der Betroffenen innerhalb von zwei Jahren, innerhalb von zehn Jahren heilen sie bei über 90 Prozent der Kinder.
Zur optimierten Diätplanung ist in schwereren Krankheitsverläufen eine allergologische Austestung beim Kinder- / Jugendarzt bereits ab dem Säuglingsalter sinnvoll.
Prinzipiell sollten Sie Fertignahrungsmittel meiden, da sie nicht selten problematische Chemikalien sind (Farb-, Konservierungs-, Duftstoffe etc). enthalten. Ob eine Diät sinnvoll ist, wird im Einzelfall entschieden. Prinzipiell sollte man bei allergischen Hauterscheinungen eine allergenarme Basisdiät beginnen und nach erfolgter Besserung neue Nahrungsmittel einzeln im Abstand von mind. drei Tagen einführen.
Gekochte Nahrungsmittel sind meist besser verträglich, als Rohkost.
Häufig Verschlechterung bringen:
- Kuhmilchprodukte (Schokolade), Hühnereiweiß
- Weizen, (Erd-)Nüsse, Fisch, Huhn, Sojaeiweiß
- Zitrusfrüchte, Kiwi, Erdbeeren, (gelegentl. auch:) Karotte
- Tomaten, Hülsenfrüchte, Paprika, reifer Käse, Sauerkraut, (scharfe) Gewürze
- Schweinefleisch, Schalentiere, Ananas, Kakao, Kaffee, schwarzer Tee, Alkohol
- Süssigkeiten, Zucker, Honig.
Im Säuglingsalter sind meist gut verträglich:
- Kuhmilchfreie (u. sojafreie) Milchen (Sinlac, Nutramigen, Alfaré etc.)
- Kürbis, Apfel oder Birne gekocht (ohne Zucker) Reisflocken (6.LM)
- Blumenkohl, Zucchini, Banane, Kartoffel, Karotten (ab 7.LM)
- Rindfleisch, Pute (vom Biobauern) (ab 8.LM)
- Kohlrabi, Wassermelone (ab 9.LM)
- Roggenbrot, Maisgries, Haferflocken (ab 10.LM)
Allgemein meist gut verträglich (Frischwaren!)
- Kartoffel, Fenchel, Zucchini, Kohlrabi, Blumenkohl, Gurke, Broccoli
- Champignons, grüne Salate, Mungdal - Linsen
- Kürbis, Apfel, Birne, Wassermelone, Banane, Pastinaken
- milchfreie Margarine, Schmalz, mehrfach ungesättigte Öle (Distel, Borretsch)
- Fleisch von Rind, Pute, Ente, Gans, Lamm, Kaninchen
- Basmati- Reis, Hafer, Mais, Roggen, Hirse, Johannisbrotkernmehl
- Milchfreies Brot, Salz, Kreuzkümmel
Tipps zur Hautpflege
Die atopische Haut hat unterschiedliche Erscheinungsformen, die gleichzeitig, nebeneinander bestehen können. Die richtige Auswahl verschiedener Pflegemaßnahmen ist für den Erfolg wichtig. Unterscheide: Hautpflegemittel (leichte Erkrankungen, Stufe1) und wirkstoffhaltige Therapeutika (in schwereren Verläufen / Schüben, Stufe 2+3).
Basispflege: mind. 3 Monate >> (Stabilisierung und Rückfallprophylaxe)
- Nachfetten und Feuchthalten: z.B. Bedan®-Salbe, Exzipial®
- Nachtkerzenöl (Linolsäure): z.B. Lipoderm® mit 12% Omega Fettsäuren
- Duschen: Rückfettende Waschemulsion: z.B. Balmandol®
Trockene Haut: (Fett-/ Feuchtigkeitsmangel)
- Nachfettende Salben und Fettsalben: z.B. Linola F®, Wollwachssalbe
- Harnstoffsalben (3-5%) (Basodexan Soft®)
Nässendes akutes Ekzem:
- Feuchte körperwarme Umschläge mit Zinnkraut oder Salbeitee für 15 Min.
- Abtupfen mit weichem Tuch. Restfeuchtigkeit belassen.
- Gerbstoffe: z.B. Vioform®-Zink-Schüttelmixtur, Tannolact®, ggf. Zinkpasten
- ggf. mildes Salzwasserbad: mehrere Eßlöffel Salz/Bad.
Gerötete Haut: (leichte Entzündung)
- Cremes (Öl in Wasser Mischung): z.B. Asche Basiscreme
- Zink-Mischungen: z.B. APP-Kindercreme
Chronisch gerötetes und trockenes Ekzem:
- Ichthyolhaltige Salben (abends)
- Mischsalben mit Wirkstoffen wie Zink, Kohlenöl, Panthenol
Bei Entzündung:
- Bäder mit Kaliumpermanganat 1% (wenige Tropfen, Wasser soll rosa sein),
- Abtupfen mit Farbstofflösung: z.B. Methylrosaliniumchlorid 0,5%, Eosin 0,5%
- Pyoderm®, Fucidine®-Salbe
- Nystatin: bei Hefepilz
Bei Juckreiz:
- Feuchte, kühle Umschläge (mit 0,9% Kochsalzlösung u. schwarzem Tee)
- danach: eincremen mit Feuchtigkeitslotionen (Verdunstungskühle!)
- Polidocanol-Salbe, Harnstoffsalben (z.B. Optiderm®) Tannosynth®
- Juckreizstillende Medikamente (Antihistaminika)
Bei akuten Schüben - schwerer Verlauf:
- Pimecrolimus: Elidel® (frühzeitig im Schub auftragen), moderner Pilz-Wirkstoff aus der Transplantationsmedizin, ab 2. Lebensjahr
- bei schweren Schüben: cortisonhaltige "Feuerwehr"-Salbe: z.B. Hydrocortison, Prednicarbanat, Triamcinolon
Neurodermitis - Prävention
Vorbeugung der Neurodermitis und anderer atopischer Erkrankungen
Der frühzeitige Kontakt mit Alltagskeimen ist wichtig für die ausbalancierte Immunmodulation.
- Vermeide übertriebene Hygiene im Haushalt (kein Sagrotan, u.ä.)
- Vermeide unbedachten Einsatz von Antibiotika bei Infekten im Kindesalter
Eine gesunde Mikroflora des Darmtraktes hat ebenfalls protektiven Effekt !
- Nach Möglichkeit: 3 - 6 Monate Stillen
- Einnahme von Lactobazillen (z.B. LGG-Infectopharm) 4 Wochen vor der Geburt bis zum Abstillen durch die Mutter
H.A.-Nahrungen (als Muttermilchersatz): kurzfristig guter Effekt, dessen Wirkung nach einigen Jahren allerdings nachlässt
Hausstaubmilbenreduktion: verwende neue Schaumstoffmatratzen fürs Baby, am besten mit milbendichten Überzügen
Vermeide Kontaktallergieen: z.B. durch Appreturen, Waschmittelrückstände, Ohrringe, Piercing, Nagellack, Henna, u.v.m.
Frühzeitiger Haustierkontakt (schon bei Geburt) führt in der Regel nicht zur Allergie.
Späterer Kontakt hingegen zeigt öfter eine Tierhaarsensibilisierung.