Schlafstörungen - Der natürliche Schlaf, Schlafrituale, Homöopathie bei Babies und Kleinkindern

Der natürliche Schlaf im Kindesalter

Nächtliches Aufwachen gehört zum normalen kindlichen Schlafverhalten. Unser zentrales Nervensystem durchläuft Schlafphasen von unterschiedlicher Schlaftiefe, die sich rhythmisch mehrmals in der Nacht wiederholen. Circa 40 Minuten nach dem Einschlafen fällt das Kind in die erste Tiefschlafphase, die sich über zwei bis vier Stunden erstreckt. Es folgt eine Leichtschlafphase mit verstärkten Traumaktivitäten (sog. REM-Schlaf).Tiefschlaf und Leichtschlaf wiederholen sich abwechselnd bis in die Morgenstunden in immer kürzeren Abständen.

Erziehung zu einem geruhsamen Schlaf

Dabei geht es darum, dem Kind die Erfahrung zu vermitteln, sich in der Leichtschlafphaseselbst oder mit nur geringen Hilfen wieder beruhigen zu können. Erwacht Ihr Kind nachts, geben Sie ihm einige Minuten die Möglichkeit sich selbst wieder zu beruhigen. Schreit es sich ein, trösten sie es mit möglichst geringen Mitteln, z.B. beruhigende Worte, Hände halten, Kopf streicheln, etc. Lassen Sie das Kind ist im Bett, vermeiden Sie Licht, wickeln Sie nur, wenn es unbedingt nötig ist. Gewöhnen Sie Ihr Kind bereits beim Einschlafen an eine Einschlafhilfe, z. B. Kuscheltier, Schmusetuch, Spieluhr, o.ä.

Natürliche Trennungsängste bei Kleinkindern

Die Nähe zu den Eltern im Wach-, wie auch im Schlafzustand ist ein natürliches kindliches Bedürfnis im ersten Lebensjahrzehnt. Entstehen in der kindlichen Erlebniswelt Ängste oder Spannungen, so suchen unsere Kinder die Geborgenheit von uns Eltern tagsüber, wie auch nachts. Ich empfehle diesem Wunsch nach Trost zunächst auch nachzugeben. Im weiteren Entwicklungsprozess sollte sich der Ablösungsprozess von den Eltern allmählich (und von sich aus) vollziehen.

Trennung ist Vertrauenssache

Hierbei ist es wichtig, den Kindern tagsüber Ihre emotionale Nähe zu signalisieren. Beschäftigen sie sich unter Tags ausgiebig mit Ihrem Kind, schmusen Sie und spielen Sie intensiv mit Ihrem Kind. Auf diese Weise bauen Sie ein unerschütterliches Urvertrauen bei Ihrem Kind auf. In den folgenden Monaten soll Ihr Kind lernen, sich ohne Angst von Ihnen trennen zu können. Führen Sie auf spielerische Weise tagsüber Trennungsübungen ein. Verlassen Sie Ihr Baby im Spiel nur für kurze Zeit mit den Worten ich komme gleich wieder, einem Winken oder einem Kuss. Spielen Sie Verstecken, trennen sie sich mithilfe einer Oma, Freundin, oder Babysitterin stundenweise von Ihrem Kind. Führen Sie ein Kuscheltier ein, das immer verfügbar ist, wenn ihr Kind Angst und Sorge verspürt.Merke: Voraussetzung für einen angstfreien Schlaf ist ein tagsüber gewachsenes Urvertrauen, und eine natürliche entwickelte Trennungserfahrung im Alltag.

Schlafrituale im Kindesalter

In grauer Vorzeit hat unser Gehirn die Leichtschlafphase entwickelt, um uns vor den Gefahren der Umwelt (wilde Tiere etc.) auch im Schlaf zu bewahren. Auch heute noch prüft unser Gehirn in der Leichtschlafphase, ob die Schlafsituation dem Einschlaf-Zustand entspricht, oder ob (gefährliche) Veränderungen eingetreten sind. Erfahren die Kinder dieSicherheit der Einschlafumgebung wieder, so können Sie beruhigt weiter schlafen, andernfalls fahren sie vor Schreck aus dem Schlaf.Dies erklärt die große Bedeutung der Einschlafsituation. Ziel ist es, ohne fremde Hilfe in den Schlaf zu finden. So ist es z.B. wichtig das Trinken und das Einschlafen zu trennen. Es ist besser in der Übergangszeit einen Nuckel als Einschlafhilfe zu verwenden, als Mamas Brust oder die Flasche. Lassen Sie Ihr Kind auch nicht in Ihren Armen einschlafen. Es ist günstiger Ihr Baby wach ins Bettchen zu legen und es durch leises Singen oder sanftes Streicheln zu beruhigen. Ebenso sollte Ihr Kind nicht im Herumtragen, Kinderwagen oder Auto einschlafen, da es sonst beim Erwachen im eigenen Bett ebenfalls verwirrt und ängstlich reagiert. Die Gute-Nacht-Rituale (Vorlesen, Singen, Kuscheln, etc.) selbst müssen (auf 15 bis 30 Minuten) klar begrenzt sein, um die Aktivität herab zu drosseln und die nötige "Bettschwere" zu erreichen. Bei zu langen Einschlafritualen verpassen Sie das sogenannte "Schlaffenster" und die eingetretene Müdigkeit weicht wieder einer inneren Unruhe und Tatendrang.

Erholungsschlaf nach erlebnisreichem Tag

Der Schlaf dient der Erholung, insbesondere auch unseres zentralen Nervensystems, das sich in dieser Zeit sortiert, regeneriert und gewissermaßen von fehlerhaften Eindrücken reinigt. Daher sind harmonische, anregende und vor allem erfüllte Tages-Erlebnisse dieGrundvoraussetzung für einen guten Schlaf. Besonders wichtig sind auch körperliche Anstrengungen, beispielsweise ein ausgiebiger Spaziergang um die Mittagszeit. Planen Sie feste Rhythmen in den Tagesabläufen. Dies erhöht die Bindungssicherheit Ihres Kindes und festigt seinen Biorhythmus. Der Mittagsschlaf darf nicht zu spät erfolgen.

Globuli bei Schlafstörungen im Kindesalter?

Homöopathie ist zur Behandlung kindlicher Schlafstörungen im Rahmen einer ganzheitlichen Behandlung sinnvoll. Bei der Auswahl homöopathischer Globuli sollte das Kind möglichst in der Gesamtheit seiner Symptome und seiner Konstitution berücksichtigt werden. Insofern ist die folgende Auflistung bewährter Globuli bei Schlafstörungen nur nach einer Konsultation von Fachleuten sinnvoll einzusetzen.

Bewährte Globuli bei kindlichen Schlafstörungen

  • Arsenicum album: ängstliches, gereiztes Kind, hat Furcht beim ins Bett gehen. Schlafstörungen besonders zwischen Mitternacht und 3:00 Uhr durch Träume, Ängste, Unruhe, Zähneknirschen, etc. Verlangt nach der Nähe der Eltern.
  • Coffea: Kind findet nicht zur Ruhe, z. B. wenn das Erlernte am Abend noch im Kopf umher geht. Mischung aus Übermüdung und Munterkeit, kann die Gedanken nicht abschalten.
  • Cypripedium pubescens: bewährt bei anhaltender Tag-Nacht-Rhytmusstörung. Das Kind macht die Nacht zum Tage, möchte mitten in der Nacht spielen, singen, etc.
  • Nux vomica: reizbare Kinder, neigen zu Zornausbrüchen. Weinen und Sprechen im Schlaf, Erwachen häufig zwischen 2:00 und 4:00 Uhr Schlafstörungen durch Sorgen oder Ärger. Träumen häufig von Schulproblemen, Streitereien, etc.
  • Pulsatilla: spätes, schwieriges Einschlafen, langes Ausschlafen morgens. Pulsatilla-Kinder sind anhänglich-ängstlich und gefühlvoll, daher Trennungsängste beim Zubettgehen, Bedürfnis nach Geborgenheit in der Nacht, Kinder sprechen oder weinen im Schlaf.
  • Sulfur: umtriebige, durchsetzungsfähige Kinder, sie sind abends munter (Nachtmenschen), haben ein geringes Schlafbedürfnis. Häufiges Erwachen nach Mitternacht, Hitzegefühl, deckt sich gerne ab, besonders an den Füßen oder schläft nackt.
  • Valeriana: ruheloser Schlaf, sehr geräuschempfindlich, in den frühen Morgenstunden hellwach.
  • Zincum: reizbares Kind, Einschlafzuckungen, Kopfrollen, unruhiger Schlaf mit plötzlichem Auffahren, Unruhe der Füße, Zähneknirschen.

Bei Schlafstörungen im Säuglings-, Baby- und Kleinkindesalter kommen weitere bewährte homöopathische Arzneien wie Aconitum, Belladonna, Bryonia, Calcium carbonicum, Chamomilla, Hyoscyamus, Jalapa, Kalium carbonicum, Lycopodium, Magnesium carbonicum, Phosphorus, Staphisagria, Stramonium, Syphillinum, u.a. infrage.

In der Ruhe liegt die Kraft

Dies also einige wenige Tipps und Erklärungen zum Schlafverhalten in Kleinkindes und Kindesalter.

  • Lassen Sie sich Zeit! Ein stabiles Schlafverhalten entwickelt sich allmählich über Monate.
  • Setzen Sie sich klare Erziehungsziele.
  • Bearbeiten Sie die Grundthemen Erlebnishunger, Geborgenheit, Trennungsängste, Urvertrauen geduldig im Alltag ...