Homöopathie

Vorwort

Eltern-Ratgeber Homöopathie
Homöopathie

Das Leben ist vielschichtiger als Analysen und Messungen darstellen können.
In der Vergangenheit haben immer wieder geniale Menschen der etablierten Wissenschaft bewiesen, dass man sich über herkömmliche Denkmethoden hinwegsetzen muss, um ein erweitertes Verständnis für die Natur zu erhalten.

Ich denke an Galileo Galilei ("Die Erde ist eine Kugel"), Albert Einstein's Relativitätstheorie ("Alles Wissen über die Wirklichkeit geht von der Erfahrung aus und mündet in ihr") oder Sigmund Freud (entdeckte die Grundpfeiler der psychischen Entwicklung) 

Auch Samuel Hahnemann, der Entdecker der homöopathischen Gesundheitslehre revolutionierte die bis dahin gültige Lehrmeinung mit seiner Erkenntnis: "Ähnliches mit Ähnlichem" zu behandeln. 

Dabei verwendet man kleinste, verdünnte Arzneimitteldosen und löst sich so von der Vorstellung der materiellen Wirkung der Arznei, hin zur immateriellen energetischen Wirkung der "potenzierten" Substanz.

Entstehung

Die naturwissenschaftliche Schulmedizin versucht Krankheiten mit gegensätzlichen Mitteln zu behandeln, z.B. Fieber mit fiebersenkenden, Schmerz mit schmerzsenkenden, oder Infekte mit erregerabtötenden Medikamenten. 

In der Homöopathie hingegen, wird die Krankheit mit dem Mittel geheilt, das (in hoher Dosierung verabreicht), selbst die gleichen Krankheitssymptome verursachen würde. Beispielsweise gibt man auf eine Bienenstichstelle, die hellrot wird, stark anschwillt und einen stechenden Brennschmerz erzeugt, hochverdünntes, homöopathisch zubereitetes Bienengift (Apis). 

Diese Idee des Ähnlichkeitsprinzips ("Similia similibus curentur") ("Ähnliches heilt das Ähnliche") ist alt und bereits bei Hippokrates (460-377 v.Chr.) und Paracelsus (1493-1541) beschrieben. Samuel Hahnemann (1755-1843) entwickelte aus dieser Idee ein Heilprinzip, in dem er in Selbstversuchen Wirkstoffe studierte, die beim gesunden Menschen Krankheitssymptome auslösen, in starker Verdünnung beim Kranken aber zu heilen vermögen.

Homöopathische Arzneimittel

Zur Herstellung homöopathischer Arzneien werden vorwiegend pflanzliche, mineralische oder tierische Ausgangsstoffe nach bestimmten Herstellungsvorschriften verarbeitet.

Um ihre (aggressive) Wirkung zu vermeiden, werden sie in exakt einzuhaltenden Abstufungen verdünnt. Nach Abschluß des Herstellungsverfahrens ("Potenzierung") üben sie feinste Reize auf den Organismus aus, um die natürlichen, körpereigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren.

Dank dieser feinen nicht-chemischen Reize, sind homöopathische Arzneien frei von unerwünschten Nebenwirkungen, unterscheiden sich auch hierin fundamental von den schulmedizinischen chemischen Präparaten. Auch deshalb gelten sie in der Therapie von Säuglingen, Kindern, Schwangeren und überempfindlichen Menschen als besonders geeignet.

Die homöopathische Potenz

Der Arzneigrundstoff wird in der Homöopathie stufenweise verdünnt, dabei kräftig verschüttelt oder verrieben.

Nach der homöopathischen Lehre verstärkt diese Arzneiverdünnung die Heilkraft. Das Verdünnungsverfahren wird Potenzierung genannt. Die Verdünnungsstufe des Mittels beschreibt also die Wirkkraft (Potenz) der Arznei.

Je stärker ein Arzneistoff verdünnt (potenziert) ist, desto stärker ist die immaterielle energetische Wirkung, die von ihm ausgeht.

Man unterscheidet:

  • niedere, tiefe Potenzen: D1 - D12 / C1 - C6 / LM1 u. LM2,
  • mittlere Potenzen: D12 - D24 / C6 - C30 / LM3 - LM5,
  • Hochpotenzen: D30 - D200 / C30 und höher / LM6 und höher.

Dosierung

Wie geschildert, besteht die homöopathische Arznei nicht aus einem chemischen Wirkstoff, sondern entfaltet Ihre Heilkraft über immaterielle Energie.

Dadurch ist die Einnahmemenge weniger bedeutsam, als die Häufigkeit der Einnahme. (Denken sie an eine Schaukel, die Sie immer wieder leicht anstoßen, damit sie weiterschwingen kann.)

Üblicherweise empfiehlt sich die Dosis von 3 Globuli für Säuglinge und Kleinkinder, 5 Globuli ab dem 3. Lebensjahr.

  • Tiefe Potenzen (D1-D6) werden öfter wiederholt, z.T. stündlich,
  • mittlere Potenzen (D12-D30) ein- bis dreimal täglich,
  • Hochpotenzen (D200, LM 12) nur einmalig. 

Die Einnahmefolge gilt für die akute Erkrankung.
Reduzieren Sie die Häufigkeit der Gaben sobald Sie eine Besserung bemerken.
D.h.: je akuter die Krankheit - desto öfter die Arznei (Ausnahme: chronische Zustände) Schläft Ihr Kind, machen Sie eine Verabreichungspause. Eine Medikamentengabe über eine Woche sollte nur in Rücksprache mit Ihrem Therapeuten erfolgen.
Niemals über sechs Wochen hinaus ohne Medikamentenpause therapieren.

Einnahmeregeln

Bei Kindern empfehle ich Globuli (Kügelchen), da sie frei von Alkohol sind und den beliebten süßlichen Geschmack haben. Die Globuli halten sie bitte nie länger in der Hand, da der homöopathische Wirkstoff hauptsächlich an Ihrer Oberfläche liegt.

Um ein Verschlucken bei Säuglingen unter einem Jahr zu vermeiden, sollten die Globuli auf einem Plastiklöffel mit Tee oder Wasser (bitte nicht Milch!) aufgelöst werden (dauert ca. 3 Min.). Alle übrigen Kinder lassen die Globuli (möglichst unter der Zunge) im Mund zergehen. Verabreichen Sie die Arznei am besten mit einem kleinen Abstand vor dem Essen.

Starke Reize wie Zahnpasta, Kaugummi, ätherische Duftöle (bes. Menthol, Kampfer, Pfefferminze) blockieren die Wirkung teilweise und sind mindestens eine halbe Stunde um die Arzneigabe herum zu meiden.

Aufbewahrung der Arznei:
bitte kindersicher (!), licht- und feuchtigkeitsgeschützt, nicht in der Nähe stark riechender Essenzen.

Ganzheitliche Begleitung der Krankheit

In Ergänzung zu einer homöopathischen Behandlung sollten die Selbstheilungskräfte unserer Kinder mit :

  • Hausmitteln wie Tees, Wickel, Bäder, Einlauf, Kaltwasserabreibungen
  • Arzneien auf pflanzlicher Wirkstoffbasis (Phytotherapie)
  • vitaminreiche leichte Ernährung,
  • Spaziergängen an der frischen Luft, unterstützt werden. 

Versuchen Sie sich viel Zeit für Ihr Kind zu nehmen, strahlen Sie Ruhe und Souveränität aus.

Gönnen Sie Ihrem Kind nach der Erkrankung eine längere Erholungsphase, die Immunkräfte müssen sich wieder stabilisieren.

Selbstbehandlung - oder Kinderarzt

Professor Mathias Dorcsi lehrte mich: Arzt zu sein verpflichtet auch zur Erziehung zu einer vernünftigen Lebensweise, durch die viele Krankheiten von vorneherein vermieden werden können. Erziehung aber auch in dem Sinne, dass der Mensch wieder lernt mit alltäglichen Erkrankungen selbst fertig zu werden und sich bei chronischen Krankheiten selbst Linderung zu verschaffen. (Prof. M. Dorcsi)

Ich vermittele Ihnen sehr gerne in der Sprechstunde grundlegende Fähigkeiten zur Erkennung und Behandlung kindlicher Erkrankungen. Homöopathie ist eine menschengerechte Medizin, sie ist natürlich, unschädlich und läßt keine Nebenwirkungen befürchten. (Dorcsi) Sie hilft das Leiden in der Krankheit zu lindern und Komplikationen von Krankheiten zu verhindern.

Selbstverständlich hat aber auch die homöopathische Selbstbehandlung ihre Grenzen und sollte nicht ohne ärztliche Diagnostik und Verlaufskontrolle durchgeführt werden.

Ich rate:

lieber einmal zu früh oder zu oft zum Kinderarzt, als einmal zu spät oder zu wenig. Jede akute Erkrankung, jedes hohe Fieber, jeder starke Schmerz gehört gründlich untersucht und in die kinderärztliche Behandlung.