Sonnenallergie

Dank der nach wie vor ungebremsten Zerstörung der schützenden Ozonschicht unserer Erde, müssen wir uns zunehmend mit den Nebenwirkungen einer immer intensiveren Sonnenstrahlung beschäftigen. Unter dem Begriff der "Sonnenallergie" werden heute verschiedene Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber Sonnenlicht, mit unterschiedlichen Symptomen und ganz unterschiedlicher Bedeutung zusammengefasst. Fachleute unterscheiden hierbei:

 

  • die polymorphe Lichtdermatose (PLD)
  • die Lichturticaria
  • die Mallorca-Akne
  • die phototoxische Dermatitis
    (z.B. Wiesengräserdermatitis)
  • die photoallergische Dermatitis

Anders wie beim Sonnenbrand sind bei der Sonnenallergie vorwiegend dielängerwelligen UV-A Strahlen (und nur in geringem Ausmaß die UVB-Strahlen) verantwortlich. Beachte: die UV-A Strahlung durchdringt mühelos Fenster- und Autoglas.

 

olymorphe Lichtdermatose (PLD) bei Kindern
Dies ist die klassische Sonnenallergie, von der schätzungsweise bis zu 20% der Bevölkerung betroffen sind. Sie tritt bereits bei Kindern und Jugendlichen auf, insbesondere bei Mädchen und Frauen mit hellem Hauttyp. Typischerweise treten die Beschwerden mit Juckreiz, fleckigen Rötungen, feinen Knötchen oder Quaddelneinige Stunden (bis Tage) nach der Sonnenbestrahlung auf. Sie zeigen sich ausschließlich auf den ungeschützten Hautbezirken, z.B. Brustausschnitt, Gesicht, Hände und Arme, Beine. Die Beschwerden sind häufig abhängig von der Dauer und Intensität der ersten Sonnenbädern und lassen nach einer mehrtägigen Sonnengewöhnungsphase nach. Es gibt drei unterschiedliche Varianten:

  • Papulöser-Typ: kleinste Knötchen, flächig verteilt
  • Plaques-Typ: besonders typisch bei Kindern, größerfleckig
  • Vesikulobullöser Typ: nesselartige Bläschen (Quaddeln)

Therapie:

  • Behutsame (langsame) Lichtgewöhnung zu Beginn der sonnenreichen Jahreszeit (Schutzkleidung!)
  • Hochwertige Sonnencremes mit ausreichendem Lichtschutzfaktor, sowohl gegen UV-A, als auch gegen UV-B Sonnenstrahlen (z.B. Daylong)
  • Antioxidantien (Vitamin D, Vitamin C): ein bis zwei Wochen vor Urlaubsbeginn
  • Betacarotin (Provitamin A): zwei bis vier Wochen vor Reisebeginn
  • Calcium, Antihistaminika
  • Homöopathie: z.B. Natrium chloratum, Rus toxicodendron, Staphisagria

Die Lichturtikaria bei KindernGefährliches, im Kindesalter seltenes Krankheitsbild (eher im Jugendalter), das bei allen Hauttypen gleichermaßen auftreten kann. Innerhalb weniger Minuten nach Sonnenbestrahlung (auch: Solarium) entstehen eine Rötung mit Juckreiz und Blasen(Urticae). Diese können sich rasch ausbreiten und im Rahmen einer generalisierten Kreislaufreaktion zu Blutdruckabfall mit Kreislaufkollaps und Bewusstlosigkeit führen.Therapie:Achtung Notfall !Notarzt, Telefon 112 alarmieren. Sofortiger u. absoluter SonnenschutzFalls vorhanden: Antihistaminika, z.B. Fenistil- oder Cetirizin Tropfen (10 bis 30 Tropfen).Kortisonzäpfchen: als Notfalldosis 100 mg Prednisolon (Klismacort) in jeder Altersstufe.Homöopathie: z.B. Carbo vegetabilis, Urtika urens

 

Die Mallorca-Akne bei Kindern
Sie entsteht durch die Reaktion zwischen dem UV-Licht der Sonne und (fetthaltigen) Inhaltsstoffen von Sonnencremes, anderen Körperpflegemitteln, oder auch körpereigenem Talg. Es entstehen kleine akneartige Knötchen durch Entzündungsreaktion an den Haarfollikeln besonders im Brustausschnitt (Decollté) . Es sind besonders jugendliche Mädchen mit eher seborrhoischer (fetter) Haut betroffen.

Therapie:

  • fetthaltige Körperpflegemittel vermeiden
  • fettfreie, hypoallergene Sonnengels verwenden
  • Homöopathie: z.B. Pulsatilla, Natrium chloratum

Die Wiesengräserdermatitis bei Kindern - eine phototoxische Hautreaktion
Bestimmte Stoffe werden durch Sonnenlicht chemisch verändert, dass sie bei Kindern starke Allergien auslösen können. Jedes Jahr sehe ich akute Hauterkrankungen bei Kindern nach Spielen im Garten oder auf der Wiese. Bestimmte Pflanzen, wie derBärenklau, Schierlingskraut, Petersilie, Sellerie, aber auch Gräser und Klee können bei gleichzeitiger Einwirkung UVA-Sonnenstrahlung schwerste lokale Hautreaktionen auslösen.
Nach Stunden, meist über Nacht findet man an den Kontaktstellen stark juckende, nesselsuchtartige Hautblasen oder schmerzhafte Brandblasen.

Therapie:

  • wie bei 2.gradiger Verbrennung (Schmerzmittel, Brandgels)
  • Antihistaminika (s.o.), ggf. Cortison
  • Pflanzen wie Riesenbärenklau, Schierlinge sind im Sommer von Kindern unbedingt zu meiden
  • Homöopathie: z.B. Cantharis, Rus toxicodendron

Die photoallergische Hautreaktion bei Kindern Bestimmte Medikamente führen ebenfalls bei gleichzeitiger Sonnenstrahlen zu allergischen Reaktionen. Antibiotika, (z.B. Sulfonamide u. Tetrazykline), Rheumamittel (z.B. Indometacin), Psychopharmaka (z.B. Prometazin), Diuretika, u.a. Es entstehen Sonnenbrand ähnliche Reaktionen auf den UV-Sonnenlicht bestrahlten Hautarealen.Homöopathie Bei den jeweiligen Kapiteln habe ich Beispiele für geeignete homöopathische Globuli aufgeführt. Eine eingehendere Betrachtung würde den Rahmen dieser Ausführungen sprengen. Aus homöopathischer Sicht handelt es sich ja bei der Sonnenallergie um eine konstitutionelle Überempfindlichkeit gegen Sonnenlicht. Diese kann nur unter Abwägung aller Symptome und Charakteristika des Patienten durch einKonstitutionsmittel erfolgreich behandelt werden.