Eltern und Medienerziehung

Kinder und Computer - eine zeitgemäße Herausforderung:
Medien und Internet zuhause, in der Schule und auch schon im Kindergarten - das
ist heute schon Realität. Doch ist es wirklich gut für die Entwicklung unserer Kinder? Wir Eltern stehen hier vor einer großen pädagogischen Herausforderung, ähnlich der sozialen Veränderung in den 60er Jahren durch den Einzug der Fernseher in jeder-manns Wohnzimmer. Kinder wachsen in eine sich stetig verändernde Welt hinein. Erziehung bedeutet auch, diese Gesellschaftsveränderungen in den Entwicklungs-prozeß der Kinder zu integrieren. Der Schlüssel: Erziehung zur Medienkompetenz

Erziehung:
Es ist doch so: Eltern, die schimpfen und verbieten sind zunächst "Spielverderber" und werden eines Tages nicht mehr ernst genommen. Es ist durchaus wichtig, daß wir Eltern uns mit Computer und Internet vertraut machen, um die Anliegen der Kinder ernst nehmen zu können. Somit können unsere Verbote auf die Dauer auch nachvoll-ziehbar sein. Haben wir diese Autorität erreicht, gehört zur Erziehungsarbeit natürlich auch: "Grenzen setzen".

ernerfahrungen:
Warum sollten wir nicht die natürliche Neugier für den Computer nützen, die unseren Kindern zukünftig auch wertvolle Lernerfahrungen vermitteln kann. Wichtig erscheint mir dabei, daß das soziale Lernen im täglichen Spiel mit anderen Kindern nicht vernachlässigt wird.

Alarmsignale

  • Spielfieber:
    Ihr Kind verbringt unkontrolliert viel Zeit am Computer (oder Fernseher)
  • Soziale Vereinsamung:
    Die Freunde Ihres Kindes melden sich nicht mehr, es fehlt ein intakter Freundeskreis, Ihr Kind zieht sich alleine an den Computer zurück (>> Hilferuf ! )
  • Familienleben:
    Ihr Familienleben leidet unter dem Medienkonsum Ihres Kindes
  • Bewegungsmangel:
    Ihr Kind findet keine Freude mehr an bewegungsorientierten Spielen
  • Fehlernde emotionale Verarbeitung:
    Ihr Kind möchte nicht über sein Erleben der virtuellen Welt sprechen, kann seine Gefühle über das Erlebte nicht offenbahren.

Nach anfänglich großer Skepsis bezüglich der Gefahren von Computer und Internet für unsere Kinder, überwiegt mittlerweile der Nutzen-Ansatz in den wissenschaftlichen Medienstudien. Wichtig erscheint mir, daß wir Eltern obenstehende Problemfelder unbefangen beleuchten und offen und sensibel mit unseren Kindern darüber sprechen. Gemeinsame Gespräche und Computersitzungen ermöglichen unseren Kindern angemessen und verantwortlich mit den neuen Medien umzugehen. Sture Verbote helfen sicher nicht.

Nutzungszeiten und weitere Tipps für die verschiedenen Alterstufen

2-3 Jahre:
Mit dem Kind gelegentlich 5 - 10 Min. "Tasten tippen" (Computer entdecken)

-6 Jahre:
Nicht mehr als 30 Min. täglich. Gemeinsame Ausflüge in Lern- und Spielprogramme helfen dem Kind die komplexe Computerwelt zu verstehen und in den Alltag einzu-ordnen.

7-11 Jahre:
Gesamtbudget
der wöchentlichen Computerzeit vereinbaren. Dabei ein aus-gewogenes Verhältnis zu anderen sozialen und sportlichen Aktivitäten beachten. Gemeinsame Computernachmittage in denen Sie auch geeignete Seiten auswählen und besprechen können.

12-16 Jahre:
Gesamtbudget der wöchentlichen Computerzeit vereinbaren. Längere Sitzungen am Wochenende sind tolerierbar, solange die Hausaufgaben, die Freunde, die Familie nicht zu kurz kommen oder nur kurzzeitig vernachlässigt werden. Nehmen Sie an der Computerwelt Ihrer Kinder teil. Sagen Sie ruhig , wenn Ihnen dabei etwas nicht gefällt. Aber: die Verbote sollten glaubhaft und konsequent bleiben.