Sprech- und Sprachentwicklung im Kindesalter

Die Sprech- und Sprachtherapie erfolgt durch examinierte Logopädinnen und Logopäden.

Voraussetzung ist eine gründliche Hörtestung, sowie ein Sprachentwicklungstest beim
Kinder- / Jugendarzt.

Die nachfolgenden Tabellen liefern Ihnen einige wichtige Kriterien, damit Sie die regelrechte Sprachentwicklung Ihres Kindes entsprechend seines Lebensalters einschätzen können.

Zeittafel der Sprachentwicklung

Schreiperiodeca. bis 7. Woche
1. Lallperiode6. Woche - 6. Monat
2. Lallperiodeca. 6. Bis 9. Monat
Nachahmung und erstes Sprachverständnisca. 8.bis 9. Monat
Zuordnung von lautlicher Äußerung, Geste und Situation9. - 10. Monat
Beginn intentionaler Sprachäußerung9. - 12. Monat
Entstehung präzisierter Wortbedeutungen (Symbolfunktion der Sprache)13. - 15. Monat
Einwortsätze12. - 18. Monat
Erstes Fragealter mit Zweiwortsätzen und ungeformten Mehrwortsätzen18. - 24. Monat
Agrammatische AussagesätzeEnde des 2. Lebensjahres
Geformte Mehrwortsätze (Übernahme erster grammatikalischer Beziehungsmittel)3. Lebensjahr
Zweites Fragealter mit der Fortsetzung des Erwerbs des Wortschatzes und der grammatikalischen Formen4. Lebensjahr

 

Altersentwicklung der Artikulation

Auch die Aussprache erfolgt in bestimmten Entwicklungsetappen. Die nachfolgende Übersicht beschreibt die Normalentwicklung sowie den Zeitpunkt der therapiebedürftigen Lautfehlbildungen.

  • F: Frühestmöglicher Entwicklungszeitpunkt
  • N: Normalbereich
  • Therapie: Therapiebeginn notwendig

Alter in Jahren

3

3,5

4

4,5

5

5,5

6

Laut:

       

SCH

 

F

  

N

Therapie

 

Zw

 

F

  

N

Therapie

 

G

 

F

  

N

Therapie

 

K

 

F

  

N

Therapie

 

Ch (ich)

 

F

  

N

Therapie

 

Z

F

  

N

Therapie

  

S (scharf)

F

  

N

Therapie

  

R (Zäpfchen)

F

  

N

Therapie

  

Ch (ach)

F

  

N

Therapie

  

W

F

 

N

Therapie

   

F

F

 

N

Therapie

   
        

Schwerer Dysgrammat.

F

N

Therapie

    

Leichter Dysgrammat.

F

  

N

Therapie

  

Physiologisches Stottern

F

     

N

Chronisches Stottern

F

     

N

 

Redeflußstörungen, Stottern

Stottern ist ein physiologischer Sprachentwicklungsvorgang im Kleinkindes- und Vorschul-alter. Nachfolgend einige Zusatzkriterien, die Ihnen abschätzen helfen können, ob das Stottern noch entwicklungsbedingt vorübergehend ist, oder ob Grund zur Sorge einer chronischen Redeflussstörung besteht.
Kriterien für ein vorübergehendes Stottern:

  • Das Kind spricht insgesamt sicher
  • Es leidet nicht unter der Situation
  • Spricht gleichförmig weiter, ohne sichtbare Anstrengung
  • Das Stottern tritt nicht immer bei den gleichen Worten oder Lauten auf
  • Das Kind steht beim Sprechen nicht unter Spannung: Mimik, Kraftaufwendung
  • Es bestehen Schwankungen: es sind auch "gute" Tage dabei
  • Das Kind nimmt nicht wahr, daß es "stottert"

Kriterien eines möglichen chronischen Stotterns

  • Nimmt das Kind wahr, daß es stottert ?
  • Wird es wütend, wenn es ein Wort nicht aussprechen kann
  • Bringt es eine angefangene Geschichte, oder einen angefangenen Satz zu einem
  • plötzlichen, auffallend schnellen Ende ?
  • Wirkt das Kind nach einem "Stottererlebnis" auffallend ruhig und in sich gekehrt,
  • oder traurig, leidet es also unter der Situation ?
  • Versucht das Kind ein Wort, das es nicht aussprechen kann, zu umschreiben?
  • Tritt das Stottern vor allem bei bestimmten Worten oder Lauten auf?
  • -> das Kind wird nachdenklich -> tauscht das Wort aus
  • Kommt es beim Sprechen zu Pausen?
    a. wie lange dauern die Sprechpausen?
    b. Zeigt das Kind dabei einen angestrengten Gesichtsausdruck? (Mimik)
    c. kann das Kind einen Laut nur unter Anstrengung aussprechen (Mimik, mit Kraft)
  • Spielt das Kind, es würde nachdenken, um das Stottern zu vertuschen?
  • Besteht eine familiäre Belastung?