Heimmonitoring zur Verhinderung der SIDS-Gefahr sinnvoll?

Heimmonitoring, Monitorüberwachung aus Angst vor SIDS?

SIDS: Todesangst im Babyalter

Das Positive vorneweg: dank der immer besseren Aufklärung in der Bevölkerung sind die Fälle des plötzlichen Kindstodes SIDS (sudden infant death syndrom) weiter rückläufig. In Deutschland sehen wir derzeit im Durchschnitt noch drei Todesfälle auf 10.000 Babys. Durch die Beachtung der ganz unten angegebenen Vorbeugungsmaßnahmen können Sie die Gefahr um das Zwanzigfache reduzieren.

Die Gefahr des plötzlichen Kindstodes besteht in den ersten eineinhalb Lebensjahren, besonders aber zwischen dem zweiten und vierten Lebensmonat. Als mögliche Ursachen gelten unentdeckte Infekte und eine Unreife des Nervenzentrums im Stammhirn.

Babys mit SIDS-Risiko

Die Experten sind sich weltweit einig. Baby-Monitore sind nur für Kinder mit einem SIDS-Risiko , wie z.B.

  • Extreme Frühgeburtlichkeit,
  • Long-QT-Syndrom,
  • familiäre SIDS-Fälle (z.B. Geschwister),
  • Auffälligkeiten in der klinischen Kardiorespirographie

gerechtfertigt. Für einen gesunden Säugling ist ein Herz- / Atem-Monitor sinnlos - er kann sogar schädlich sein.
 

Häufig: Fehlalarme bei Babymonitoren

Wie Sie in Ihrer Frage schildern, neigen die Baby-Monitore in beträchtlichem Maße zu Fehlalarmen. Die Überwachungsgeräte sind ja über Kabel und Hautklebeelektroden mit dem Baby verbunden. Die Fehlalarme entstehen, wenn die Elektroden z.B. nicht ideal am Körper positioniert sind (etwa zu nahe aneinander), verrutschen oder sich etwas ablösen. Viele Kinderelektroden sind wärmeempfindlich. Sie sollten daher kühl gelagert werden. An warmen Tagen, wie auch bei vermehrter Schweißbildung des Säuglings, neigen die Klebeelektroden zu gehäuften Fehlalarmen. Auch wird Ihre Tochter mit 5 Monaten jetzt immer mobiler im Bett, was die Anzahl der Fehlalarme zukünftig noch steigern wird.In der Praxis sehe ich leider, dass in der Folge teilweise erhebliche Schlaf- und Angststörungen bei den überwachten Kindern, aber auch bei ihren Eltern, entstehen können. Die Familienbeziehungen werden stark belastet, das gesamte Familienleben kann sogar beträchtlich darunter leiden.
 

Bei SIDS-Risiko nur hochwertige Monitore

Es ist seit langem bekannt, dass der Einsatz von (derart) einfachen Monitoren ohne Datenspeicher nicht einmal das Risiko für einen plötzlichen Kindstod SIDS senkt! Daher werden bei SIDS-Risikokinder nur hochwertige Monitore mit einer Herz- und Atem-Speicherfunktion eingesetzt. Nur so gelingt es die genaue Ursache für die nächtlichen Alarme zu analysieren. Eine Diskussion über Vitalparameter (wie die Herzfrequenz) ist sinnlos, solange die exakten Werte nicht bekannt sind. Sie haben ja Ihr Kind zum Zeitpunkt der Alarme sehr gut beobachtet und keinerlei Auffälligkeiten bezüglich Hautfarbe, Atmung, Schweißbildung und Erweckbarkeit festgestellt. Daher sollten Sie gründlich prüfen lassen, ob ein SIDS-Risiko sicher ausgeschlossen werden kann. In diesem Falle sollten Sie den Monitor schnellstmöglich zurückgeben und nachfolgende Tipps zur SIDS-Vorbeugung beherzigen.

Verhaltenstipps zur Vorbeugung des plötzlichen Kindstods SIDS

Es ist mittlerweile erwiesen, dass die Einhaltung der nachfolgenden Tipps ausreicht, um die Gefahr des plötzlichen Kindstod ist wirksam zu minimieren.

  1. Babys sollen in den ersten eineinhalb Lebensjahren in Rückenlage schlafen. Tagsüber sollen sie zum Training der Rücken- und Nackenmuskulatur zum Ausgleich viel in der Bauchlage spielen.
  2. Babys sollen in einem gut passenden Schlafsack ins Bett gelegt werden, ohne dass ihr Kopf am Bettrand anliegt, oder durch Kissen, Bettdecke oder Schmusetiere bedeckt werden kann.
  3. Babys sollen im Schlafzimmer der Eltern, aber im eigenen Bett schlafen.
  4. Es besteht dringendes Rauchverbot in den Familien bereits in der Schwangerschaft und auch nach der Geburt!
  5. Die Raumtemperatur im Schlafzimmer sollte 18°C betragen, Babys Nacken sollte im Schlafsack angenehm warm und trocken aber nicht heiß-schwitzig und auch nicht zu kalt sein.
  6. Die Matratze sollte eher hart, temperaturableitend und gut (CO2- u.) luftdurchlässig sein (z.B. Kaltschaum-Matratzen).
  7. Stillen senkt die Infektbereitschaft und damit indirekt auch das SIDS-Risiko
  8. Möglicherweise senkt auch nächtliches Schnullern die SIDS-Gefahr, da es die Schlund- und Zungenmuskulatur kräftigt.