Sehvermögen beim Baby, Säugling - Säuglinge sehen verkehrt

 

Die Entwicklung des Sehens

Die geistige Verarbeitung der wahrgenommenen Bilder ist das Ergebnis komplexer Hirnleistungen, die beim Baby in den ersten Lebensmonaten entwickelt werden. Aus den weiter unten geschilderten anatomischen Gründen empfindet das Baby oder der Säugling seine Umwelt seitenverkehrt und auf den Kopf gestellt. Es kann sich räumlich noch wenig orientieren. Weiterhin ist in den ersten Lebenswochen das Nahsehen und das Fernsehen noch unscharf. Erst mit einem Lebensjahr ist das kindliche Sehvermögen in etwa ausgereift.

Übersicht des Sehvorgangs

Die Bilder, die wir erkennen, entstehen durch Lichtstrahlen, die das Auge durchdringen und auf die Sinneszellen der Netzhaut (Retina) treffen. Dort lösen sie elektrische Impulse aus, die über Nervenbahnen zum Sehzentrum im Hinterhauptslappen unseres Gehirnes geleitet werden. In diesem Hirnareal findet in Sekundenbruchteilen die komplizierte Bearbeitung und Auswertung der wahrgenommenen Bilder statt.

Das Sehorgan

Die Lichtstrahlen durchlaufen zunächst mehrere Bereiche unseres Auges, bevor sie auf die Netzhaut fallen. Sie durchdringen die Hornhaut, die vordere Augenkammer, die Augenlinse und den Glaskörper. Dabei werden sie durch die Hornhaut und besonders durch die elastische Augenlinse gebrochen (d.h.: nach innen abgelenkt). Die optische Brechung im Auge funktioniert, wie bei einer geschliffenen Linse, wie wir sie beispielsweise bei Brillen- oder Lupengläsern verwenden. Tatsächlich ist die Brechung der Sehstrahlen durch die Augenlinse so stark, dass alle Bilder auf den Kopf gestellt und seitenverkehrt auf der Netzhaut abgebildet werden.

Die Sehbahn

Die Nervenimpulse der Netzhaut werden über Nervenbahnen, der sogenannten Sehbahn ins Sehzentrum des Gehirns weitergeleitet. Interessanterweise werden die Sehimpulse teilweise seitengekreuzt und teilweise geradlinig weitergeleitet, je nach dem ob die Information in der Mitte des Gesichtsfeldes oder am äußeren Rand wahrgenommen wurde. Dies führt zu einer erheblichen Verbesserung unseres Sehfeldes, vor allem bei der räumlichen Wahrnehmung, dem sogenannten Stereosehen.

Das Sehzentrum

Der Bereich unseres Gehirnes, der für die Auswertung unserer Sehinformationen zuständig ist, befindet sich im sogenannten Hinterhauptslappen (Okziput). Dort werden die visuellen Informationen registriert und mit anderen Gehirnfunktionen abgeglichen. Im Rahmen dieser komplizierten Sehverarbeitung werden beispielsweise unsere Erinnerungen oder unsere emotionalen Stimmungen miteingebracht. Es findet also eine permanente Bilderbearbeitung statt, wie sie sie in vereinfachter Form von der Bildnachbearbeitung ihrer digitalen Fotos kennen. Hierbei werden die spiegelverkehrten und auf den Kopf gestellten Sehinformationen unserer Netzhaut in ihre tatsächliche Position zurückgekippt und -gedreht.